Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur die Preise für Gas und Strom, sondern auch für Lebensmittel in die Höhe getrieben. Ist eine gesunde Ernährung mit Hartz IV überhaupt möglich?
Die Lebensmittelpreise stiegen im Juli um 14,8 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Juni und Mai lag die Inflationsrate bei 12,7 % bzw. 11,1 %.
Menschen mit geringem Einkommen sind fünfmal stärker von Preissteigerungen betroffen als andere. In der Vergangenheit haben sie oft Spaghetti mit Tomatensoße gegessen. Bei einem Preisanstieg von 154 % für Spaghetti und 57 % für Dosentomaten wird selbst dies für manche teuer.
Der Hartz-IV-Satz für Lebensmittel steigt von 2021 bis 2022 von 154,78 Euro auf 155,82 Euro pro Monat. Nach dem Hartz-IV-Regelsatz ist der Betrag für Kinder und Jugendliche sowie für Menschen, die als Paar leben, noch geringer.
Der Hartz-IV-Regelsatz für das Jahr 2022 liegt zwischen 285 und 449 Euro pro Monat.
Selbst die normalen Preissteigerungen der letzten Jahre sind in Hartz IV nicht ausreichend berücksichtigt, und die jetzigen Änderungen machen alles nur noch schlimmer.
Die Folge: Hartz-IV-Empfänger müssen auf frisches Gemüse und Ähnliches verzichten. Mangelernährung während der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit hat auch langfristige Folgen - sogar in Form von irreversiblen Schäden. Viele Jahre lang gab es dieses Phänomen nur in Entwicklungsländern.
Die hessischen Tafeln beispielsweise verzeichnen einen starken Anstieg der Nachfrage nach gespendeten Lebensmitteln. Bis Juli hatten sich 35 Prozent mehr Kunden registriert, und es wurden 30 Prozent weniger Lebensmittel gespendet - unter anderem, weil die Supermärkte nun genauer kalkulierten, so dass weniger Lebensmittel übrig blieben.
Der Anstieg der Nachfrage ist u. a. auf die Flüchtlinge aus der Ukraine zurückzuführen. Aufgrund der Preiserhöhung werden mehr Menschen erwartet.
In vielen Fällen ist eine gesunde Ernährung kein Thema mehr. Die Nationale Armutskonferenz warnt davor, dass viele Menschen aufgrund der explodierenden Energiepreise, der Inflation und der niedrigen Löhne nun vor einer ganz anderen Wahl stehen: hungern oder frieren.
Quelle: aussiedlerbote.com
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