Wir schreiben das Jahr 1985. Wir sitzen im Publikum und lassen uns von den Klängen von Friday Night In San Francisco verzaubern, dem legendären Gitarrenalbum von Al Di Meola, Paco de Lucia und John McLaughlin, die zu den besten Gitarristen ihrer Zeit gehörten.
Der Sound ist kristallklar, die Gitarrenarbeit fließt so deutlich aus den Lautsprechern, dass man das Gefühl hat, in einer Konzerthalle zu sitzen.
Obwohl die Musik in angemessener Lautstärke gespielt wird, haben wir alle das Gefühl, jede Note, jeden Finger, der die Saiten berührt, und sogar den Atem der Musiker selbst zu hören.
Es ist ein unvergessliches "akustisches Spektakel" - kein Rauschen von einem laufenden Band oder einer Kassette, kein Knirschen und Knistern einer Langspielplatte.
Für die meisten von uns war es die erste klangliche Begegnung mit einer CD, die im Westen Compact Disc (CD) genannt wird.
Von Beethoven bis ABBA
Die Compact Disc als Medium gab es schon lange, und es wurde darüber diskutiert, wie viel Musik auf sie heruntergeladen werden konnte.
Schließlich wurde beschlossen, dass die CD-Wiedergabezeit lang genug sein sollte, um eines der berühmtesten klassischen Werke der Welt aufzunehmen - Beethovens neunte Sinfonie in einer 74-minütigen Fassung des deutschen Dirigenten Wilhelm Furtwängler.
1981 wurde es auf der Berliner Funkausstellung präsentiert. Am 17. August 1982 liefen in Hannover die ersten kommerziell produzierten CDs der Welt vom Band.
Die Legende besagt, dass sie das ABBA-Album "The Visitors" enthielten. Es könnte eine Aufnahme der Alpensinfonie" von Richard Strauss unter der Leitung von Herbert von Karajan gewesen sein, der sich als großer Fan der CD bekannte. Eine andere Version behauptet, dass auf den ersten CDs Walzer von Chopin zu hören waren.
Schon bald brachten die Konzerne Sony und Philips die ersten CD-Spieler auf den Markt - CD-Spieler, die in heutigem Geld um die 1200 Euro kosten, was damals für viele unerschwinglich war.
Die beiden Unternehmen, die das Abspielgerät gemeinsam entwickelten, sahen bald die Früchte ihrer Arbeit: Das Geschäft mit CDs und Abspielgeräten, wie sie es nennen, nahm Fahrt auf.
Auch in der Plattenindustrie knallten täglich die Sektkorken: 1984 wurden allein in Deutschland 3 Millionen CDs verkauft, 1989 bereits 54 Millionen! Und das zu einem recht hohen Preis: Eine CD kostete 30-40 DM (etwa 15-20 Euro) und war damit mehr als doppelt so teuer wie eine Langspielplatte. Gleichzeitig wusste niemand genau, wie lange die digitalen Daten auf den Discs gespeichert werden würden.
Im Laufe der Jahre wurden die Preise für Abspielgeräte und CDs erschwinglicher, und die Plattenläden waren gezwungen, ihr Geschäft umzustellen, da die Musikliebhaber begannen, ihre Vinylsammlung gegen CDs einzutauschen.
Früher hatten die geliebten Schallplatten im Vergleich zu CDs einen knackigen Klang - so sehr, dass man die Musik ohne das Hintergrundrauschen genießen wollte, das es auf CDs gab.
Wir gaben exorbitante Summen für neue CDs von Pink Floyd, Prince, den Beatles aus, wir kauften Jazz, Klassik und hörten zunehmend Pop, Rock, Soul und Funk.
Neben den Regalen für Schallplatten wurden Regale für CDs eingerichtet, die schnell wieder aufgefüllt wurden und wie Unkraut in den Wohnzimmern herumlagen.
Schallplatten und Plattenspieler wurden verstaubt und landeten schließlich in Kellern.
Was tun mit Tausenden von CD-Sammlungen?
Im Laufe der Jahre haben sich so viele CDs angesammelt, dass sie nach dem Vinyl in den Keller oder in die Garage verbannt wurden. Was tun mit den Kartons?
Sie rauswerfen?
Denken Sie daran, den Müll zu trennen: Plastikhüllen gehören in die Plastiktonne, Booklets in die Recyclingtonne, und CDs selbst gelten heute als Sondermüll. Wo? Auf eine Sondermülldeponie!
Stapel von Tausenden von CDs
Vielleicht wäre es besser, nicht mehr benötigte Compact Discs zu verschenken, sie kistenweise an den Straßenrand zu stellen und sie den Willigen zu überlassen. Es wäre unmöglich, sie zu verkaufen; gebrauchte CDs sind heute praktisch wertlos.
Und Sie können Kunst machen! Als kreative Lösung beschlossen wir, die Decken des DW-Bürostudios mit CDs zu verkleiden. Mein Kollege und ich klebten in jeder freien Minute die silbernen Kreise mit Klebeband an die Decke. Wir wurden auch von unseren freiwilligen Praktikanten unterstützt.
Immer verlockender als Spotify-Wiedergabelisten erfreuen sich Vinyl-Schallplatten jedoch wieder zunehmender Beliebtheit bei Musikliebhabern, die sich von ihren CD-Sammlungen verabschiedet haben.
So wurden im Jahr 2021 in den Vereinigten Staaten erstmals seit 1991 wieder mehr Vinyl-Schallplatten als CDs verkauft! Und die Preise sind so, wie sie früher für CDs waren - 30-40 Euro pro Platte.
Und es ist normal, dass Vinyl heute mehr als doppelt so viel kostet wie eine CD. Die Geschichte wiederholt sich, denn nicht umsonst sagt man, dass alles Neue das Alte gut vergessen lässt!
Quelle: dw.de
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