Im Alter von 32 Jahren war sie eine glücklich verheiratete Frau mit drei Kindern. Das Geld war oft knapp, aber sie hatten ein komfortables Zuhause und schienen eine glückliche Familie zu haben. Doch ihr Mann erwies sich als der falsche Mann, dem er seine Zukunft anvertrauen wollte. Paula Merroni ist jetzt 60 und ihre Geschichte ist lehrreich.
"Mein Mann war schon immer ein bisschen... Romeo. Er hatte Freundinnen. Aber ich hatte nicht den Mut, ernsthaft Schluss zu machen - wir hatten wunderbare Kinder und ich glaubte naiverweise, dass ich die Einzige für ihn war", sagt Paula.
Noch einmal von vorne anfangen
Alles begann mit Problemen mit ihrem jüngsten Sohn. Bei dem siebenjährigen Adam wurde Autismus diagnostiziert. Paula beschloss, ihn auf eine Schule am anderen Ende von London zu schicken. Zusammen mit ihren anderen Kindern - der dreijährigen Alice und der einjährigen Sigourney - verließen sie ihre von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Wohnung und zogen in das Haus der Eltern ihres Mannes, das näher an der neuen Schule lag.
Das Leben im neuen Haus verlief nicht von Anfang an gut. Geplagt von der ständigen Untreue ihres Mannes, wurde Paula nervös und wütend.
Als sich die Beziehung zu ihrem Mann schließlich verschlechterte, schlug der Stadtinspektor vor, sie und die Kinder in ein Obdachlosenheim zu bringen. Doch zwei Wochen später wurde Paula rausgeschmissen: Sie war immer noch im ehemaligen Gemeindehaus gemeldet und hatte kein Recht, im Heim zu bleiben.
Vierzehn Tage lang zog sie mit den Kindern von einem gutherzigen Freund zum anderen. Schließlich bot ein Bekannter von ihr an, sie in seiner leeren Wohnung unterzubringen.
Sie lebten neun Monate lang in dieser Wohnung, bis die Stadtverwaltung das Recht der Frau bestätigte, in einer Obdachlosenunterkunft zu leben.
Hartes Leben
Ihre Nachbarn waren alle möglichen Leute: Drogenabhängige, psychisch labile Menschen...
Schließlich verlangte sie, dass sie in ein anderes Waisenhaus verlegt werden. Aber dort war es noch schlimmer. Adam, inzwischen acht Jahre alt, vergnügte sich damit, Kakerlaken zu fangen und aus dem Fenster zu werfen.
Aber das war nicht das Beängstigende: Einige der Mieter hatten jederzeit Waffen bei sich, und Paula machte sich überhaupt keine Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder.
Sie selbst hat während dieser Zeit nie aufgehört zu arbeiten. Paula war Angestellte in einem Gastronomiebetrieb. Das britische Gesetz beschränkt eine Mutter mit drei Kindern auf Teilzeitarbeit, so dass das Geld nie reichte.
Für Paula war es besonders schwierig, sich um die Gesundheit ihrer Familie zu kümmern. Sie teilte sich die Küche mit mehreren anderen Familien und versuchte, nur die Mikrowelle und den Wasserkocher zu benutzen. Paula hatte kein Geld, um gesunde, hochwertige Lebensmittel zu kaufen - sie lebten von Nudeln und Konserven.
Eine neue Chance
Ihr Ex-Mann verschwand damals spurlos. Das ging so weiter, bis Paula schließlich eine Wohnung angeboten wurde. Vorübergehend - aber nur ihre eigene.
"Das Schlimmste für mich war das völlige Fehlen eines Gefühls der Sicherheit und des Eigentums. Wir hatten nichts Eigenes!", sagt Paula.
Nach weiteren fünf Jahren stellte die Gemeindeverwaltung der Großfamilie ein Haus zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Mann zu ihr zurückgekehrt und sie erwarteten ihr viertes Kind. Ein eigenes Haus war für Paula eine Chance, ihr Leben endlich wieder in den Griff zu bekommen.
Einundzwanzig Jahre sind vergangen. Paula lebt immer noch mit Adam und ihrem jüngsten Sohn Jack in dem Haus. Die Töchter leben getrennt - in ihren eigenen Wohnungen.
Obwohl ihr Leben nun friedlich und komfortabel ist, vergisst Paula nie die Freundlichkeit der Menschen, die sie auf ihrem Weg trifft. Entschlossen, auch den Unterprivilegierten zu helfen, engagiert sich Paula als Freiwillige bei der Wohltätigkeitsorganisation. Sie ist nun für das Sammeln von Lebensmitteln und deren Verteilung an Obdachlose zuständig.
Quelle: www. novochag.сom
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