Wissenschaftlern der Australian National University zufolge könnte eine Gruppe mysteriöser, sehr dichter Strukturen, die sich in der Nähe des Erdkerns befinden, die Überreste einer alten interplanetaren Kollision sein.
Ungewöhnliche Strukturen, die sich an der Grenze von Erdkern und Erdmantel befinden, werden als Ultra-Low-Velocity-Zones (ULVZs) bezeichnet. Hier breiten sich die seismischen Wellen, die Erdbeben erzeugen, mit einer Geschwindigkeit aus, die etwa 50 Prozent geringer ist, als wenn sie durch den umgebenden Erdmantel wandern. Dies bedeutet, dass die ULVZs viel dichter sind als der Rest des Mantels und möglicherweise aus schwereren Elementen besteht.
Drei Schichten der Erde und ungewöhnliche Strukturen
Die Erde besteht aus drei Hauptschichten: dem Kern, dem Mantel und der Erdkruste. Über dem Kern befindet sich ein 2.900 km dicker Mantel, und ganz oben befindet sich die Kruste, die aus 6-11 km dicker ozeanischer Kruste und 30 km dicker kontinentaler Kruste besteht.
Die Gruppe der ungewöhnlich dichten Strukturen befindet sich an der Kern-Mantel-Grenze in fast 2900 km Tiefe. Einige Strukturen befinden sich unter Afrika, während andere unter dem Pazifischen Ozean liegen.
Dank neuer Computersimulationen sowie neuer seismischer Daten kommen Wissenschaftler der Australian National University zu dem Schluss, dass diese Strukturen heterogen sind, aber aus Schichten unterschiedlicher Materialien bestehen, die sich über Jahrmilliarden angesammelt haben.
„Wir glauben, dass ZSS eine andere chemische Zusammensetzung haben, die zu Beginn der Erdgeschichte vor 4,5 Milliarden Jahren entstanden ist“, sagt Surya Pachai von der Australian National University.
Die Entstehung der ULVZs
Wissenschaftler glauben, dass die ULVZs erschienen, als sich die felsige Kruste auf der frühen Erde zu bilden begann. Unter der Oberfläche sanken schwerere Elemente wie Eisen in den Kern des Planeten, während leichtere Elemente wie Silizium in den Erdmantel stiegen.
Aber zu Beginn der Erdgeschichte stürzte ein planetarisches Objekt der Größe des Mars auf die Erde und als Folge der Kollision wurde eine riesige Menge Trümmer in die Erdumlaufbahn geschleudert. Außerdem stieg die Temperatur des Planeten und ein Ozean aus Magma entstand. Das Material, das nicht in den Weltraum geflogen ist, blieb auf der Oberfläche dieses Ozeans, glauben Wissenschaftler.
In den nächsten Milliarden Jahren sanken schwerere Materialien auf den Boden des Mantels, dann leichtere, und dies führte zur Bildung einer dichten Schichtstruktur aus Eisen und anderen Elementen an der Grenze von Kern und Mantel. Später habe sich diese Struktur in kleinere Teile zerlegt und es sei die ULVZs entstanden, die wir heute kennen, sagt Pachai.
Quelle: focus.com
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