Jackson Galaxy ist ein bärtiger, kahl rasierter Mann mittleren Alters mit zahlreichen Tattoos, der in einem knallpinken Cabrio durch die Straßen fährt. Trotz seines extravaganten Images ist er weder ein Schauspieler noch ein Rockstar, obwohl er von einer Musikkarriere geträumt hat.
Galaxy ist ein weltweit anerkannter Experte für Katzenpsychologie. Katzen haben ihn aber auch schon gerettet: Sie gaben dem Leben eines armen, drogensüchtigen Tierheimarbeiters einen Sinn.
Rock und Baguette
Der Mann wurde 1966 in New York geboren, sein Name war damals Richard Kirchner. Als Junge träumte er davon, ein Rockmusiker zu werden und lernte Gitarre spielen.
Nach der Schule ging er an die University of Iowa, um Theater zu studieren. Nach seinem Abschluss konnte er sich ganz der Musik widmen. Danach änderte er seinen Namen und wurde offiziell zu Jackson Galaxy.
Obwohl Galaxy seinen Traum ausleben konnte und begann, Songs für seine Rockband, "Daddy Circus of the Gods", zu schreiben, gab es weder volle Häuser bei Auftritten noch Geld. Er musste sich eine Teilzeitarbeit suchen. Zunächst bekam er einen Job als Brotlieferant in einer Bäckerei. Dann wurde er bald Verkäufer in einem Pfandhaus, dann Barista in einem Café.
Der Job klappte aus mehreren Gründen nicht: Galaxies komplizierte Persönlichkeit, seine Drogensucht und anhaltende Depressionen.
Nicht erfolgreiches Vorstellungsgespräch
Eines Tages entdeckte Galaxy beim Durchblättern der Zeitungen ein interessantes Stellenangebot. Das Tierschutzverein suchte einen Mitarbeiter, zu dessen Aufgaben die Sozialisierung von Tierheimtieren gehört. Nachdem er in seiner Arbeit mit Menschen bittere Erfahrungen gesammelt hatte, beschloss er, dass es an der Zeit war, den Tieren zu helfen.
Sein erster Schritt war ein Gespräch mit der Leiterin des Tierheims, Audrey.
Audrey machte sich keine Illusionen und sagte ihm unverblümt, dass er es mit extrem aggressiven Tieren zu tun haben würde, ebenso wie mit dem Einschläfern von Tieren und dem Aufräumen des Krematoriums.
Galaxy erschauderte, versuchte aber, seine Erregung vor Audrey zu verbergen. Er erfand eine Geschichte darüber, dass er bereits an einem ähnlichen Ort in New York arbeitete, um diese Stelle zu bekommen.
Doch es wartete ein Schlag auf ihn: Nach einer Weile rief Audrey an und sagte, dass er nicht genommen wurde. Der Hauptgrund für die Ablehnung war sein ungewöhnliches Aussehen.
Die Ablehnung führte dazu, dass sich Galaxies Depression verschlimmerte. Mehrere Wochen lang nahm er jeden Tag Drogen und Alkohol. Bald sah er eine neue Anzeige des Tierheims in der Zeitung.
Im Vollrausch, außer Kontrolle, rasierte sich Jackson den Kopf. Danach ging er wieder zum Tierheim, wo er endlich eine positive Antwort bekam.
Der Alltag im Tierheim
Während ihrer Arbeit im Tierheim fiel Galaxy auf, dass Hunde häufiger aufgenommen wurden als Katzen. Potenzielle Besitzer kamen ins Tierheim, aber wenn sie traurige, unglückliche Tiere sahen, die keinen Kontakt wollten, gingen sie mit leeren Händen weg. Galaxy beschloss, sich ernsthaft mit dem Problem zu beschäftigen und begann, die Literatur über das Verhalten von Katzen zu lesen.
An einem regnerischen Tag fand Jackson dieses Wissen nützlich. Die Druckschwankungen und der Donner grollten und erschreckten die Katzen. Mit lautem Miauen begannen sie ihn in den Wahnsinn zu treiben. Und plötzlich erinnerte er sich an ein Buch von Anitra Fraser, The Natural Cat, in dem stand, dass langsames Blinzeln alle Katzen beruhigt, weil es in der Katzensprache "Ich liebe dich" bedeutet.
Galaxy hat diese unkonventionelle Methode ausprobiert. Seltsamerweise funktionierte es wie von Zauberhand, die schreienden Tiere wurden still und beruhigten sich.
Seit diesem Tag begann er mit noch mehr Enthusiasmus, die Psychologie von Katzen zu studieren und setzte dieses Wissen sofort im Tierheim um.
Sie haben sich gegenseitig gerettet
Mit der Zeit erkannte Galaxy, dass nicht nur er den Katzen half, sondern auch die Katzen ihm halfen. Die ständige Arbeit mit Tieren verbesserte seinen geistigen und emotionalen Zustand. Er gab den Drogenkonsum allmählich auf und seine Depression ging zurück.
Gleichzeitig arbeitete er weiterhin aktiv im Tierheim mit. Eines Tages kam es zum Ausbruch einer Infektion: Die Katzen waren von den oberen Atemwegen betroffen. Erschöpfte Tiere behandelte Dr. Jen Hoff, erfand ihre Medizin und rettete so Dutzende von Katzen vor einem qualvollen Tod.
Der besondere Umgang mit Katzen brachte Jen und Galaxy näher zusammen, und im Jahr 2002 gingen die beiden in eine Privatpraxis und gründeten "Little Big Cat". Jen wusste mehr über den physischen Zustand der Tiere und Jackson wusste mehr über ihren psychologischen Zustand. Gemeinsam halfen sie Katzenbesitzern, schwierige Konflikte im Zusammenhang mit Problemverhalten zu lösen.
Ein paar Jahre später, im Jahr 2007, zog Jackson Galaxy nach Los Angeles und begann, alleine zu arbeiten. Er besuchte die Häuser seiner Kunden und tat alles, was er konnte, um die Beziehung zwischen den fast verzweifelten Besitzern und ihren unberechenbaren Tieren wieder zu verbessern.
Jetzt ist Galaxy einer der Leiter des Tierheims Stray Cat Alliance und von FixNation, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für die Kastration von Tieren einsetzt.
Heute ist Galaxy, der seine Karriere als Tierheimarbeiter begann, der vielleicht berühmteste Katzenpsychologe geworden. Er hat sogar mehrere Bücher über Katzenverhalten geschrieben. Der Zoopsychologe hofft, dass dieses Wissen den Menschen helfen wird, in Frieden mit ihren Haustieren zu leben, anstatt sie wegen einer ruinierten Couch auf die Straße zu setzen.
Quelle: m.lenta.com
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