Für Beziehungen jeglicher Art sind schwere Zeiten gekommen. Heute enthüllt das Coronavirus die wahre Essenz der Dinge. Wie egoistisch wir sind, wenn wir auf dem Markt „Hamsterkäufe“ tätigen, wie bereit wir sind, anderen zu helfen und sie zu unterstützen: mit der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kinderbetreuung.
Wir verstehen, wie schwierig ist es, Selbstzweifel zu ertragen, unabhängig davon, ob wir jetzt glücklich sind. Und nicht zuletzt lässt uns das Leben in einer Pandemie die Bedeutung der familiären und freundschaftlichen Beziehungen, die wir haben, zu erkennen.
Wissenschaftler sagen, dass wir uns auf den Marathon vorbereiten müssen. Schlechte Nachrichten für Paare, die weit voneinander entfernt sind …
Ein Koffer ist im Wohnzimmer halb gepackt. Ich wollte zu meiner Mutter fahren, sie lebt in Süddeutschland, ich kann ein bisschen Zeit mit ihr verbringen. Aber Gedanken an eine mögliche Infektion während der Reise verderben alles. Wir haben telefoniert. Mama zitierte die Kanzlerin: Soziale Kontakte sollten sich auf diejenigen beschränken, die unbedingt notwendig sind.
Meine Mutter ist 83 Jahre alt, sie lebt alleine, also braucht sie Unterstützung und Hilfe. Aber ist es jetzt wirklich notwendig? Meine Mutter hat wahrscheinlich Angst, dass ich mich für ihren Tod schuldig fühlen werde. “Sie sollen denken, dass ich beim Einkaufen infiziert wurde”, sagte sie.
Vielleicht war es diese Aussage, die mich dazu brachte, ihr zu sagen, dass ich besser in Berlin bleiben sollte. “Es wird kein Fehler sein”, antwortete sie.
Liebesbeziehungen leiden auch. Es gibt auch Paare, die nicht einmal im selben Land oder auf demselben Kontinent leben – sie existieren sozusagen in der virtuellen Welt.
Meine Freundin hat mir vor ein paar Stunden geschrieben, dass sie und ihr Liebesfreund sich einige Zeit nicht sehen würden. Er lebt in der Schweiz. Von dort können nur diejenigen nach Deutschland einreisen, die einen „guten Grund“ haben, wie der Innenminister sagte. Liebesbeziehungen gelten hier wahrscheinlich nicht …
Wer könnte sich vor einer Woche geschlossene Grenzen in Europa vorstellen? Jetzt sind sie eine bittere Realität.
Meine Schwester und ihr Sohn sind isoliert in Spanien, niemand weiß genau, wann wir uns wiedersehen werden. Meine Tochter ist im Austausch in England. In einer kleinen Stadt am Meer, in der sie lebt, gibt es keine Fälle von Coronavirus. Boris Johnson hält die Schulen offen. Mein Kind hat eine gute Zeit vor sich. Aber wie kann ich keine Sorgen um sie machen?