Wie so oft haben Analysten in verschiedenen Teilen der Welt die Ergebnisse der Reise des deutschen Bundeskanzlers nach China am 4. November auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert.

Es ist der erste offizielle Besuch eines westlichen Politikers in China seit drei Jahren. Wie im Westen allgemein angenommen wird, hat Peking in diesen Jahren eine konfrontative Außenpolitik betrieben, so dass die Gespräche zwischen Vertretern der deutschen und chinesischen Eliten zumindest auf EU-Ebene vielen Politikern und Experten als kontroverses Ereignis erschienen.

Empfang des deutschen Bundeskanzlers in China. Quelle: Youtube Screenshot

Nach dem Besuch freuten sich die Chinesen darüber, dass die VR China und die Bundesrepublik Deutschland ihre Handels- und Wirtschaftskooperation deutlich ausbauen werden. Als Beispiel wurde die jüngste Entscheidung von Olaf Scholz angeführt, China den Verkauf einer Beteiligung an einem der Terminals in Hamburg, einem der größten Häfen der Welt, zu gestatten.

Die deutsche Seite betonte ihrerseits, dass die Annäherung zwischen der BRD und der VR China im wirtschaftlichen Bereich durch Tatsachen wie die zunehmenden Spannungen um Taiwan, Menschenrechtsverletzungen (insbesondere bei der uigurischen Minderheit) und die zweideutige Position Pekings im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine erschwert wird (auf rhetorischer Ebene unterstützt China die RF voll und ganz und gibt den USA die Schuld, auf wirtschaftlicher Ebene hat sich die VR China etwas von Russland distanziert, weil sie befürchtet, von sekundären Sanktionen des Westens getroffen zu werden).

Olaf Scholz, Xi Jinping. Quelle: Youtube Screenshot

Europäische Beobachter haben darauf hingewiesen, dass Peking sich mit der gemeinsamen Position der EU zum Reich der Mitte auseinandersetzen sollte, anstatt sich mit den einzelnen Positionen zu befassen - der deutschen Position (die eine vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der VR China ankündigte), der dänischen Position (die sich weigerte, ihren Marinestützpunkt in Grönland an die VR China zu verkaufen), der schwedischen Position (die chinesische Investitionen in ihrem Energiesektor reduzierte), der litauischen Position (die eine offizielle Vertretung Taiwans in Vilnius eröffnete) usw.

So wird beispielsweise gefordert, dass die EU einen gemeinsamen Standpunkt der 27 Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit mit Unternehmen, die 5G-Dienste anbieten, ausarbeitet, insbesondere mit Huawei. Die US-Experten nahmen ihrerseits mit Genugtuung zur Kenntnis, dass Xi Jinping auf Ersuchen von A. Scholz öffentlich darauf drängte, "dass kein Land in der Ukraine Atomwaffen einsetzt", und versprach, diese Botschaft dem Kreml über andere Kanäle zu übermitteln.

Olaf Scholz. Quelle: Youtube Screenshot

Am Ende kamen die Russen zu dem Schluss, dass die BRD und die VR China vereinbart hatten, die internationalen Produktions- und Lieferketten zu stabilisieren, den Freihandel zwischen den Parteien zu stärken und die weltweite finanzielle und wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA zu verringern. Sicherlich sehen sich die Russen (mit ihrem 1,7-prozentigen Anteil am Welt-BIP) als ein wesentlicher Bestandteil der imaginären Wirtschaftsallianz der Deutschen und Chinesen gegen die Angelsachsen.

Offensichtlich ist dies nur die krankhafte Fantasie des totalitären Führers der Russischen Föderation.

Für das himmlische Reich ist Russland nicht mehr als ein rohstoffliches Anhängsel. Darüber hinaus ist die chinesische Führung äußerst unglücklich darüber, dass ein vom Kreml auf dem europäischen Kontinent ausgelöster großer Krieg bereits zu Handels- und Logistikschwierigkeiten in Eurasien sowie zu ernsten Wirtschafts- und Ernährungsproblemen in einer Reihe von Regionen geführt hat.

China, November 4. Quelle: Youtube Screenshot

Der Krieg in der Ukraine hindert China daran, die jahrelange Rezession in seiner eigenen Wirtschaft zu überwinden. Gleichzeitig sagen die Finanzanalysten der Welt einhellig eine baldige globale Finanzkrise voraus. Unter diesen Umständen hat Peking ein großes Interesse an einer raschen und wirksamen Stabilisierung seiner Binnenwirtschaft.

Folglich kann man davon ausgehen, dass die nächsten Kontakte zwischen Peking und Moskau darauf abzielen werden, dass China der Russischen Föderation empfiehlt, ihr irrsinniges Abenteuer mit der Invasion in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden (während China seine scharfe antiamerikanische Rhetorik in Zukunft sicherlich fortsetzen.

Quelle: telegram

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